Vorwort
Wenn der Chefredakteur ruft, er braucht das Vorwort, dann ist die Voice selbst logischerweise noch nicht fertig, es fehlt ja mindestens das Vorwort. Das Heft befindet sich dann meist in der Phase der Fertigstellung, aber ich bekomme es auch erst später zu Gesicht. Allerdings bekomme ich die Manuskripte, woher wüßte ich sonst, was drinnsteht?
Vielfältig ist sie geworden, die aktuelle Voice, aber das Heft dürfte dünn ausfallen. Und da müssen wir uns alle an der Nase nehmen, also alle, bis auf diejenigen, die im Laufe dieses Textes namentlich erwähnt werden. Ein dünnes Heft und eine lange Wartezeit, das ist keine gute Kombination. Darum bitte ich Euch wirklich inständig in der nächsten Zeit kräftig in die Tasten zu hauen. Die Weihnachtsnummer steht ja quasi vor der Tür, und die sollte ja wirklich pünktlich erscheinen und reichlich Lesestoff bieten.
Normal beginne ich den Text immer mit ein paar persönlichen Einblicken, das erspare ich mir diesmal, denn unser Artikeleintreiber Alex macht das für mich. Er beginnt eine neue Rubrik: Persönliche Fragen an ein DSS-Mitglied, und jetzt verstehe ich erst, was er da vor einigen Wochen mit seinen bohrenden Fragen von mir wollte. Gute Idee Alex, das kann ein Dauerläufer werden.
Sein Text ist schon vor dem Jahrestreffen in Berlin entstanden. Das ist mittlerweile auch schon wieder Geschichte, und in gedruckter Form finden wir sie hier im Heft. Autor ist Bernhard Vogel, und es ist schön an die Zeit in Berlin erinnert zu werden.
Als mir Alex ein Loch in den Bauch gefragt hat (so schlimm war es eh nicht), bin ich auch kurz auf ein ganz besonderes Konzert eingegangen: Franks Auftritt in Wien im Oktober 1984. Das war damals schon ein ganz besonderer Moment, und ich komme auf diesen Abend in einer anderen Geschichte darauf zu sprechen. Franks damaliger Wien-Aufenthalt war kein hastiger Auftritt, das wurde zelebriert. Das Konzert war nur der Höhepunkt, eine Benefiz-Geschichte, und das war auch ganz wichtig, denn bei seinem ersten Auftritt in meiner Heimatstadt gab es ein bisserl einen Skandal, und das konnte er gut ausbügeln – und wie auch noch.
Damals war er also auf Charme-Offensive für sich selbst, für seinen Freund Ronald Reagan und dessen ehemalige Sekretärin – die in besonderer Funktion in ihre Heimat zurückgekehrt ist. Frank bekam einen hohen Orden, hat Minister und den Bundespräsidenten getroffen, und er hat auf der Bühne über eine berühmte Wiener Firma aus der Musikwelt gesprochen – Klavierbauer Bösendorfer. Offenbar war ihm gar nicht klar, dass er seit einiger Zeit ebenfalls bei jedem seiner Auftritte ein Stück Wien in Händen hielt, nämlich sein Mikrophon. Frank vertraute schon seit geraumer Zeit der Firma AKG. Das Micro des Abends hat dann noch später Geschichte geschrieben, denn bei einer Auktion hat es einen geradezu abenteurlichen Preis erzielt – etwa das 10-fache des eigentlichen Werts, und man kann schon darauf vertrauen, Franks Mikrophon war das Beste vom Besten. Der Grund meiner Geschichte ist aber weit trauriger: Wenn man heute auf irgendeiner Bühne der Welt ein AKG sieht, dann wird es wohl aus Wien (oder Niederösterreich) stammen – in Zukunft gilt das aber nicht mehr; die Fabriken in der alten Heimat werden geschlossen, es lebt nur mehr der Name weiter.
Bei der Ordensverleihung war auch ein gewisser Johannes Kunz anwesend. Der Mann hat sich später in Sachen Jazz einen Namen gemacht. Damals war er in leitender Funktion beim Österreichischen Rundfunk dessen Spendenorganisation Nutznießer von Franks Auftritt war. Sein vielleicht spannendster Posten war allerdings der des Pressesprechers von Kanzler Bruno Kreisky. Heute ist er aber für uns noch viel interessanter, denn er fällt als Autor meist textlastiger – also sehr informativer – Bücher auf, die unsereins sehr interessieren. Hermann Wallner ist er erstmals aufgefallen, als er eines – der Kreis schließt sich – über Bösendorfer geschrieben hat, im Vorjahr hat er ein Buch über Frank veröffentlicht und jetzt eines über Ella Fitzgerald. Ehrensache, dass „old grey hair“ Hermann die Rezension übernimmt.
Die wichtigsten Neuerscheinungen aus dem Hause Sinatra sind seit einiger Zeit die Städteboxen. Also die ersten drei wurden Städten gewidmet: New York und Las Vegas machten den Anfang. Leicht abgeändert wurde das Konzept für die dritte Box: London ist das Thema, und Alex hat sich die Mühe gemacht sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dieser Tage kommt die vierte Box, wieder mit leicht geändertem Konzept. Unser Chefredakteur stellt sie uns kurz vor. Was drinnen ist wissen wir, Fragen bleiben aber noch genügend offen. Etwa ob die Anschaffung der Box lohnen wird. Das werden wir erst in ein paar Wochen wissen, aber man kann davon ausgehen.
Kleine regionale Treffen sind ein Herzstück der DSS. Und unser Kölner Mitglied Alexander Bach engagiert sich da ganz besonders. Er hat hier deshalb gleich 2 Berichte: Einer beschäftigt sich mit einem bereits vergangenen Treffen, und eines ist die Einladung für die nächste Zusammenkunft der „Ortsgruppe“ Köln.
Das Regionaltreffen in Köln findet am Sonntag dem 30. Oktober statt und ist gleichzeitig eine Einladung an diesem Tag die Sinatra-Stadt am Rhein zu besuchen – um den Tag mit gleichgesinnten zu verbringen.
In diesem Sinn ein herzliches keep swinging,
Alfred
Inhaltsverzeichnis
- Neue Konzert-Box „Sinatra: World On A String“
- Eindrücke vom DSS-Jahrestreffen 2016 in Berlin
- Rezension: Konzert-Box „Sinatra: London“
- Frank Sinatra und der Mikrophonhersteller AKG
- Come read with me: Johannes Kunz – Ella Fitzgerald
- Voice Nachgefragt (01): Alfred Terschak
- Eintrittskarten für Konzert in München zu gewinnen
- Sunday with FS: Something Wonderful Happens In Summer
- Einladung zum nächsten Köln-Treffen