15 Jahre ist eine Menge Zeit, und doch kommt es einem mitunter vor, als wäre es gestern gewesen. Bei mir läutete das Telefon im Minutentakt, und die Menschen kondolierten, als hätte ich einen nahen Angehörigen verloren. Und ganz ehrlich – ich habe es in der Tat auch ein wenig so empfunden. Auch wenn es in Wahrheit längst keine Überraschung mehr war, seine Todesmeldung kam trotzdem wie ein Schock.
Wir haben natürlich überlegt, wie die Voice den 15. Jahrestag von Franks Ableben begehen sollte. Und wir haben uns aktiv entschlossen, nicht sonderlich viel zu tun, sondern uns eher an der Tatsache zu erfreuen, daß Franks Werk immer noch am Leben ist – vielleicht ja sogar mehr noch denn je zuvor.
Zwei Dinge haben wir aber diesem besonderen Tag doch gewidmet. Wir haben den Erscheinungstermin nach hinten verschoben: Statt Ostern wurde es diesmal der Todestag. Das war allerdings auch dem Umstand geschuldet, daß es sonst ein ziemlich dünnes Heft geworden wäre. Also bitte in Zukunft mehr Beiträge abliefern! Und einer von uns hat seine ganz besonderen Eindrücke von diesem Tag übermittelt: Thomas Gulz – selbst Musiker – erzählt uns von seinen Erlebnissen an diesem besonderen, besonders traurigen Tag; und die waren durchaus ein wenig schräg, oder zumindest unerwartet.
Wir haben in diesem Heft wenige Sinatra-Geschichten, oder zumindest wenige mit direktem Bezug. Es hätte schon ein paar Dinge gegeben, auch wenn die Neuerscheinungen diesmal nicht ganz so spannend sind wie vor 5 Jahren, ich erinnere nur an die US-Briefmarke.
Den meisten Raum bekommt diesmal eines unserer Ehrenmitglieder. Paul Kuhn feierte allerdings auch ein ganz besonderes Wiegenfest: 85 wurde er vor einigen Wochen. Und er verbrachte die Zeit um seinen Geburtstag so, wie es sich für einen immerjungen Jazzer gehört: auf Tournee. Zwischendurch schockte uns eine Meldung bezüglich seines Gesundheitszustandes: Mit heutigem Stand darf ich beruhigen, es war wohl nur ein Warnschuß. Gute Besserung auf alle Fälle auch von dieser Stelle.
Paul Kuhn kann nicht nur auf eine unglaublich erfolgreiche, wie auch sehr außergewöhnliche Karriere zurückblicken, er ist auch heute noch voll da. Bei Amazon.de ist die aktuelle Neuerscheinung zu seinem Geburtstag auch in den vorderen Verkaufsrängen. Die CD muß man aber auch kaufen! Aber Vorsicht: Greift unbedingt zur umfangreicheren Geburtstags-Spezialausgabe. Es kommt aber noch was dazu: Paul war sichtlich auch durch die äußeren Begleitumstände – im wahrsten Sinne des Wortes – beflügelt. Er hatte diesmal ganz phantastische Kollegen, aber jemand mit so einer Laufbahn ist wohl nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Allerdings im gleichen Aufnahmestudio zu agieren wie ER, ja sogar in SEIN Mikro zu singen, das läßt einen Sinatra-Fan nicht kalt – selbst dann, wenn man Paul Kuhn ist. Und ein Sinatra-Fan ist Paul schon immer gewesen – und was für einer – das kann ich selbst bezeugen.
Wir schmücken uns nur ungern mit fremden Federn, aber diesmal muß es sein. Wenn wir hier in der Voice fremde Presseberichte abdrucken, dann zitieren wir üblicherweise nur auszugsweise – es sei denn, es sind schon sehr alte Texte. Diesmal machen wir eine Ausnahme, und bringen das aktuelle Paul-Kuhn-Geburtstagsinterview zur Gänze. Es ist ja in einigen Zeitungen wortgleich erschienen, aber das wollten wir euch nicht vorenthalten. Wer es noch nicht gelesen hat – es lohnt!
In eigener Sache berichtet Andreas „Jupp“ Est: Das Jahrestreffen Hamburg steht ja schon unmittelbar vor der Tür. Diesmal gibt es mehr Details über das Programm und auch über die Kosten. Zum aktuellen Zeitpunkt sieht es übrigens ganz nach einer absoluten Rekordbeteiligung aus. Wer sich trotzdem noch nicht angemeldet hat: Jetzt ist allerhöchste Eisenbahn. Und wer sich schon angemeldet hat: Achtet bitte auf Benachrichtigungen in Eurem Mail-Eingangs-Ordner, denn dieser Tage gibt es dann die Infos bezüglich der letzten Details – auch bezüglich Zahlungsmodalitäten: Letzter Anmeldetag (aber bereits mit eingetroffener Überweisung) ist der 7. Juni!
Sinatra-Shows haben es bei uns nicht immer leicht, irgendwie sind wir da ein besonders kritisches Publikum. Ulrich Brietzke berichtet über einen jetzt schon etwas länger zurückliegenden Auftritt von Christoph Schobesberger, den er zumindest nicht völlig unkritisch kommentiert.
Auch Marcus Prost geht ganz schön hart ins Gericht, aber mehr mit uns. Wahrscheinlich hat er recht, wenn er meint, wir sollten uns zumindest teilweise den Club der Dallas-Freunde zum Vorbild nehmen. Warum nicht, man kann überall was lernen. Der Hauptgrund seines Textes hat allerdings einen traurigen Anlaß, es handelt sich nämlich um den Nachruf auf Larry Hagman. Versprochen, ein paar Dinge werden wir uns dort abschauen. Allerdings ich bin jemand, der das Phänomen Dallas ohnedies nie so wirklich verstanden hat – aber den Larry Hagman mochte ich, ich denke nur an die Folge „Bezaubernde Jeannie“ mit Gaststar Sammy Davis junior …
Das war es dann auch schon fast mit der aktuellen Ausgabe, wobei mir noch eine kleine Geschichte eingefallen ist. Ein Art Making-Of eines Werbespots, oder die Frage, was hat denn ein kleines italienisches Auto mit Frank zu tun. Ich nütze hier den Raum für eine Ergänzung. Als der Wagen neu auf den Markt kam, bekam er vom Hersteller eine eigene Homepage, wo man schon damals versucht hat italienisches Flair zu verströmen. Ach ja, Frank Sinatra durfte damals schon nicht fehlen.
Dort – oder in unmittelbarer Nähe – wurden auch jene Filmszenen gedreht, in der ein späterer – und umstrittener – Sinatra-Song erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde: „Forget Domani“ begleitete die Mafia-Braut Shirley MacLaine während ihrer malerischen Küstenfahrt der zweiten Episode von „Der gelbe Rolls Royce“. Mit diesem neuen Indiz hätten Bratwurst-Doku-Macher gleich wieder neuen Stoff. Ja dieser Frank war schon ein böser Bube – vielleicht war er gar kein Sänger? „Sing mir das Lied vom Tod“ deckt es schonungslos auf. Aber Vorsicht: Dieses gefiederte Geheimdokument eines bis dato nie in Erscheinung getretenen Herb Gold Raven könnte die Lachmuskeln strapazieren.
Das war es jetzt aber wirklich. Ich wünsche viel Spaß mit der neuen Voice und mir ein Wiedersehen mit möglichst vielen von Euch beim Jahrestreffen in Hamburg, und natürlich Euch allen unser traditionelles
keep swinging,
Alfred Terschak