„SINATRA WAR DER MEISTER“
von Bernhard Vogel
Gewandt muß man tatsächlich sein im ehrwürdigen Leipziger Gewandhaus, jedenfalls dann, wenn es darum geht, in der Konzertpause rasch von den oberen Rängen durch diverse Treppenhäuser und ein Labyrinth an Gängen die Backstage Area zu erreichen und rechtzeitig zum zweiten Akt wieder zurück zu sein… aber erzählen wir die Geschichte lieber von Anfang an.
Am 14.12.2004 reisten Alfred Terschak, Andi Bergmann, Ulrich Brietzke und ich nach Leipzig, wo uns unsere engagierte jugendliche DSS-Stütze vor Ort, Katharina Herrmann, in Empfang nahm und zur Stärkung erstmal mit einem leckeren Eintopf versorgte. Danach ging es dann mit der Straßenbahn ins Gewandhaus, wo an diesem Abend die „Swinglegenden“ Greger-Strasser-Kuhn nebst SWR-Big Band mit ihrem Tribut-Programm für Glenn Miller auf dem Programm standen.
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Von unseren Plätzen auf der Empore, mit gutem Blick auf die Bühne, genossen wir ab 20 Uhr einen swingenden ersten Teil des Konzerts, der von mehreren von Glenn Millers immergrünen Melodien eröffnet wurde (vgl. das Programm unten) und durch den Max Greger als „Master of Ceremonies“ mit der gekonnten Routine des Vollblutprofis führte. Die Zick-Sisters, ein weibliches Vokaltrio unter Leitung der Regensburger Musikdozentin Lucy Frank Zick, steuerten Gesangsnummern im Stile der legendären Andrew Sisters bei, und „Sentimental Journey“, ein Saxophon-Duett von Greger und Hugo Strasser, geriet dabei sozusagen zum Motto des Abends. Herausragend war auch Felice Civitareales Trompetensolo in „Ciriciribin“, jenem alten Hit von Harry James, der zu Sinatras ersten Schallplattenaufnahmen 1939 gehörte. Zu all dem entzündete die SWR Big Band ein Swingfeuerwerk in gewohnter Qualität – zu schnell war der erste Teil bereits vorüber.
In der Pause, so war es zuvor verabredet worden, sollte die Übergabe der Urkunden an unsere beiden neuen Ehrenmitglieder stattfinden. Dabei erwies es sich im Nachhinein als glückliche Fügung, daß der Konzertveranstalter einer im Vorfeld ebenfalls erwogenen kurzen Zeremonie auf der Bühne eine strikte Absage erteilt hatte, denn die Geehrten namen sich tatsächlich die gesamte zwanzigminütige Pause über Zeit für uns. Das Verlesen der Urkundentexte übernahm – sichtlich zur Freude der beiden ‚alten Herren‘ – Katharina, und natürlich gab’s hinterher die obligatorischen Photos (die, geschossen von Ulrich, auch auf unserer Homepage zu besichtigen sind).
Danach entspann sich eine lockere und lebhafte Unterhaltung mit den drei Stars des Abends – auch Paul Kuhn war inzwischen dazugestoßen. Mit Kuhn wurden Erinnerungen an Sinatras Köln-Konzert vom Juni 1993 aufgefrischt, Greger schwärmte von Sinatras meisterlichen Auftritten im „Sands“ und noch zuletzt in Frankfurt, „da legt der einen ‚Mack The Knife‘ hin, wie ihn die Welt noch nicht gehört hat“. Und Strasser versprach, die Urkunde bekäme einen gebührenden Platz in seinem Münchner Arbeitszimmer. Erst der Gong, der die Musiker zum zweiten Akt ihres Auftritts zusammenrief, beendete unser Meeting.
Claus Reichstaller (auch als Solist der Thilo-Wolf-Big Band bekannt) und das Orchester eröffneten dann den zweiten Teil des Swing-Abends mit Millers „String Of Pearls“, bevor Paul Kuhn das Szepter übernahm, um mit einer mitreißend swingenden Adaption von „Strangers In The Night“ sogleich Frank Sinatra zu huldigen. Das setzte sich in seinem tollen Piano-Solo zu „Ol’Man River“ und einem Sinatra-Potpourri („My Private Collection“) fort, und später durfte auch „Mack The Knife“ nicht fehlen. Ein Swing-Evergreen jagte den nächsten – besser, so demonstrierten die drei Swinglegenden es an diesem Abend auf der Bühne, kann man es eigentlich nicht machen.
Andi, der die Kontakte zu Strasser und Greger geknüpft hat, und unserer Gastgeberin Katharina gebührt unser Dank für die reibungslose Organisation dieses unvergeßlichen Abends. Vor allem aber bedanken wir uns bei unseren Ehrenmitgliedern Max Greger, Hugo Strasser und Paul Kuhn („wir sagen immer über uns: die swingenden alten Deppen“, scherzte Strasser) für einen wunderschönen Konzertabend und den freundlichen Empfang. Wünschen wir diesen drei sympathischen „Botschaftern des Swing“, der ältesten Boy Group der Welt, weiterhin gute Gesundheit und noch viele gemeinsame Auftritte!